False Kiva gefunden!

Aber erstmal der Reihe nach 🙂
Um 4.15h klingelte heute der Wecker. Wir haben uns dann provisorisch in Schale geworfen und uns nach draussen gemacht. Ich bin schon beim ersten Anblick der Sterne ziemlich spachlos gewesen. Sowas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen!! So unglaublich viele Sterne! Nach einem weiteren kurzen Blick hatten wir auch die Milchstraße gefunden. Danke Norbert!!
Jetzt „nur“ noch ein paar schöne Fotos gemacht, ist aber alles gar nicht soooo einfach 🙁
Manuell zu fokussieren ohne etwas fokussieren zu können, aber egal. Hier ist ein Foto von heute früh.
20120423-194908.jpg Ist nur von Bildschirm der Kamera abfotografiert, das richtige Bild hebe ich mir für zu Hause auf 🙂

Gegen 5.30h waren wir wieder im Zimmer und haben uns wieder aufgewärmt und dann langsam startklar für den Tag gemacht.
Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen, da ich nach guten Wegbeschreibungen zur False Kiva gesucht habe. Ein bisschen was habe ich auch gefunden, so dass wir heute einen neuen Versuch starten konnten.
Nach einem "Winner Frühstück", einem Pancake, Beeren mit Joghurt und Kaffee, ging es dann wieder zu Canyonlands.
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Aber was ist eigentlich diese False Kiva?
Das ist ein antiker heiliger Ort in mitten eines glatten riesigen Felsen im Nationalpark. Ob es wirklich ein heiliger Ort oder einfach ein Wohnort ist, ist bisher noch nicht bekannt. Jedenfalls wird dieser Ort auf keiner Karte erscheinen, ebenso geben die Ranger einem nicht gerne Auskunft. Zumindest ist es nicht verboten dort hinzugehen. Wenn man dahin will, muss man wissen wo das ist und den wirklich beschwerlichen, wenn nicht sogar teilweise gefährlichen Weg auf sich nehmen. Wir waren bereit!

Es ging mal wieder auf sandigem Untergrund rund 20 Minuten in Richtung einer Klippe entgegen, die konnte man gut umlaufen und dabei immer ein paar Meter weiter nach unten gehen. Hier hatten wir aber schon das erste mal etwas Blutdruck. Dann ging es aber erst richtig los!
Auf sandigem Boden, mit vielen losen Steinen und erheblichen Steigungen windet sich ein Weg an einer mehrere 100 Meter hohen Steilkante längs. Einmal auf dem rutschigen Untergrund einen falschen Schritt machen und es kann böse enden 🙁 Wir haben dann noch ca. 40 Minuten gebraucht um wirklich dort zu sein. Zwischendurch haben wir beide mindestens einmal aufhören wollen, weil es immer heftiger wurde und teilweise auch kein Weg mehr zu erkennen gewesen ist. Meine Höhenangst hat es mir auch nicht unbedingt erleichert. Ramona hat keine Höhenangst, also eigentlich nicht. Uneigentlich heute schon an einigen Stellen.
Wir haben es aber beide geschafft und sind immer noch Stolz wie Bolle, dass wir das hinbekommen haben. Das war sowohl körperlich als auch mental eine echte Herausforderung!

Als wir angekommen waren, habe wir uns erstmal hingesetzt und die grandiose Stimmung in uns aufgenommen. Man sitzt fast in einer Steilwand hat vor sich einen unglaublich alten Bogen aus Steinen und sieht mehrere Kilometer weit. Sehr beeindruckend war dort die Stille! Wenn man ganz ruhig war, hat man das eigene Rauschen des Bluts im Ohr gehört.

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Wir waren gerührt und konnten gar nicht genug davon bekommen, so muss es den Bewohnern früher auch gegangen sein. Nach einer ausgeblichen Fotosession und der Eintragung im Trailregister haben wir uns wieder langsam auf dem Rückweg gemacht. Übrigens sind im Jahr 2012 keine 30 Leute an diesem Ort gewesen, wenn man mal davon ausgeht, dass sich die meisten im Trailregister eingetragen haben. Fotografieren kann man das ganz schlecht, der Kontrast zwischen ganz hell und ziemlich dunkel ist schon heftig, ich hoffe das Photoshop es schon richten wird.
Ein Panorama gibs auch noch von mir:
http://360.io/RZV42x

Auf dem Rückweg ist es dann passiert: Mitten auf so einem rutschigen, steilen Anstieg fällt mir auf einmal ein Brillenglas aus der Fassung!!! Kurz einen sicheren Tritt gesucht und zum Glück das Glas heil gefunden, die Schraube war auch noch in der Fassung! Ein Glück! Meine normale Brille lag nämlich sicher im Auto und war nicht im Rucksack, keine Ahnung wie ich den Rückweg ohne Brille hätte schaffen sollen! Wir konnten das Glas in der Fassung provisorisch festmachen, so dass der Rückweg gesichert war.

Nach rund 45 Minuten waren wir dann völlig kaputt aber super stolz wieder am Auto. Das Gefühl ist nicht zu beschreiben. Ich habe mich nun fast ein Jahr mit diesem Urlaub beschäftigt und seit noch längerer Zeit wollte ich zu diesem Ort und jetzt hab ichs geschafft!

Wir haben dann das Auto zu einer kleinen beschatteten Picknick Ecke gefahren und dort erstmal eine kalte Banane gegessen und ein eiskaltes Powerrade getrunken. Ode an die Kühlbox. 🙂

Da der Tag noch jung war, haben wir noch einen Abstecher in den Arches Park gemacht. Dort gab es dann noch einen kurzen moderate Hike und wir sind nach Moab gefahren, um Schraubenzieher für mein Brillengestell zu kaufen. Zum Glück hatte der Supermarkt dort ein Feinmechaniker Schraubenzieher Set, mit dem kleinsten klappt das bestimmt!
Kurz mal wieder bei Zax was gegessen und wieder ins Hotel gefahren.

Hier haben wir noch ein leckeres Cutthroat Bier getrunken und möchten nur noch in die Heia, morgen wirds wieder anstrengend! 🙂